Kleiner Steckbrief:
Name: Denise Tischer
Alter: geb. 1990
Ausbildung: - seit 27.07. 2015 Altenpflegefachkraft
- seit 2015 "VAP-Nurse" (Fachkraft
für kinästhetische Mobilisation)
- seit 07.2016 Praxisanleitung in der Altenpflege
- seit 07.2017 Ethikbeauftragte im Gesundheits- und
Sozialwesen
Kurzes Interview zum Thema Ausbildung:
Wie bin ich zu meinem Beruf gekommen?
Eigentlich durch ein Praktikum, dass ich als 16-jährige im Seniorenzentrum machte. Ursprünglich wollte ich in der Hotelbranche eine Ausbildung machen, als ich darüber nachdachte und dort Praktika machte, dachte ich an die Zeit zurück und stellte fest, dass mir die Arbeit als Schülerin im Seniorenzentrum mehr Spaß gemacht hatte. Deshalb bewarb ich mich kurzerhand dort.
Was mir daran am meisten Spaß macht...
... der Umgang mit den Menschen, die Abwechslung im Alltag, von jedem Menschen lernt man. Man lernt nie aus. Die täglichen neuen Herausforderungen reizen mich immer wieder sie zu lösen. Und es gibt nichts Schöneres als mit dem guten Gefühl nach Hause zu gehen, dass man etwas Sinnvolles getan hat.
Wurden meine Erwartungen von der Ausbildung erfüllt?
Hmm um ehrlich zu sein, ich war Anfangs geschockt. Selbst nachdem ich bereits 2 Jahre als Altenpflegehilfskraft gearbeitet hatte und somit in der täglichen Praxis bereits routiniert war, hätte ich nie gedacht, dass die Theorie so viel sein könnte. Und tatsächlich, die Ausbildung war anspruchsvoller als erwartet. Man benötigt erstaunlich viel Disziplin und muss sich auch immer wieder selbst motivieren.
Ich erkannte es ist ein absolutes Vorurteil zu sagen, die einer Krankenschwester wäre anspruchsvoller oder mehr Lernstoff. Es liegen hierbei einfach nur unterschiedliche Schwerpunkte und die Teile die zur Krankenschwester fehlen würden, wurden durch andere, für die Altenpflege sinnvollere Themen, die nicht minder schwer waren ersetzt.
Was würde ich ändern wenn ich es könnte...
... Ich kann mich noch lebhaft erinnern, wie sehr es mich berührt hat, gerade bei meinem Pflichtpraktikum in einer ambulanten Sozialstation (das wirklich sehr interessant war), wenn ich sah wie manche Menschen leben müssen im Alter. Die Rente ist nunmal zu spärlich (vor allem bei Witwen) um Baufirmen zu beauftragen und meist sind diese auch körperlich einfach nicht mehr in der Lage, notwendige Reperaturen zB am Dach selbst zu erledigen, auch wenn sie das theoretisch könnten. So wie es früher war, mehrere Generationen unter einem Dach, jeder greift jedem unter die Arme, sind nur noch eine Seltenheit. Gerade diese kleinen verwinkelten alten Bauernhäuschen auf den Dörfern, waren oft in einem schlechten Zustand.
Ich würde mir wünschen, dass solche Lebensumstände für Senioren nicht mehr sein müssten.
Was mir am schwersten fiel...
... Um ehrlich zu sein das Lagern, die Berührung oder auch die Grundpflege bei bettlägerigen Senioren. Vor allem wenn diese in ihrer Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt waren. Wir hatten/haben in unserem Heim nur wenige Fälle, da wir hier sehr viel Wert auf die Mobilisation (und sei es nur für eine Stunde) legen. Aber ich hatte starke Hemmungen bei diesen Menschen. Ich wusste sie können sich nicht äußern, oder sagen wenn es weh tut. Wenn ich sie unangenehm auf eine Falte lege beim Lagern oder der Arm irgendwie unter den Körper gerät, wenn ich sie nur irgendwie unangenehm anfasse. Sie können mir dies schlecht mitteilen und liegen bis zur nächsten Lagerung evtl. mit Schmerzen oder zumindest sehr unangenehmen Gefühl da. Das ließ mich sehr zögerlich an die Sache herangehen.
Aber nach meinem ersten Kinästhetikkurs, in dem ich dann selbst im Pflegebett gelagert wurde und somit genau erfuhr, wie/was und wo wehtut, bzw. unangenehm wurde, wurde ich darin sicherer.
Ich denke mit der Zeit bekommt man einen Blick für diese kleinen Dinge im Leben, so habe ich mich auch nicht nur einmal ertappt, dass ich Verhaltensweisen aus dem Heim auch im privaten Leben an den Tag lege (zB automatisch das Öffnungsdatum auf Tetrapaks schreiben XD ).
Was ich mir für die Zukunft wünsche...
... Das ich noch viele interessante Erfahrungen mache in meinem Beruf, niemals aufhöre dazuzulernen, viele Menschen und deren Geschichten kennenlerne. Weiterhin denjenigen helfen zu können , die es selbst nicht mehr können.
Vielleicht auch ein bisschen die Menschen in meiner Umgebung zu Sensibilisieren für die Situation wenn man älter wird, an meinem Wissen teilhaben lassen kann.
Einfach weiterhin heimkommen von einem anstrengenden Arbeitstag und wissen, ich habe heute etwas Sinnvolles getan. Ich habe versucht die Welt auf meine Art und Weise ein Stückchen besser zu machen!
Kleiner Steckbrief:
Name: Carmen Schmitz
Alter: geb. 1981
Ausbildung: - 2000- 2003 ungelernte Altenpflegehilfskraft in der
Diakonie im Wilhelm-Löhe-Heim
- 2003-2006 Ausbildung zur Altenpflegefachkraft
- ab 2014 Altenpflegefachkraft im Seniorenzentrum
St.Kilian
- seid 07.2016 Praxisanleitung in der Altenpflege
Kurzes Interview zum Thema Ausbildung:
Wie bin ich zu meinem Beruf gekommen?
Ich war damals in der FOS im Sozialen Zweig und machte ein Praktikum im Krankenhaus, dort war ich auf einer geriatrischen Station und lernte den Umgang mit Senioren. Nachdem ich bei diesem Praktikum soviel Spaß hatte, habe ich mich bei der Bundesagentur für Arbeit nach der Möglichkeit für eine Ausbildung in diesem Berufsfeld erkundigt. Es wurde mir empfohlen, ein zweijähriges Praktikum in einem Seniorenheim (damals das Wilhelm-Löhe-Heim) zu machen. Dieses verlängerte ich dann nochmals um 1 Jahr und begann im folgenden Jahr mit der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft, damals wurde gerade das neue Ausbildungsgesetz für die Altenpflege eingeführt.
Was mir daran am meisten Spaß macht...
Der Umgang mit den Menschen, die abwechslungsreiche Arbeit und vor allem die Dankbarkeit, die uns die Senioren jeden Tag aufs Neue zurückgeben.
Wurden meine Erwartungen von der Ausbildung erfüllt?
Da das Ausbildungssystem erst erneuert wurde, hatte ich damals keine Ahnung was mich erwarten würde und eigentlich konnte mir das auch keiner sagen. Rückblickend kann ich diese Zeit als lehrreich, interessant beschreiben und auch der Spaß kam nicht zu kurz.
Was ich ändern würde wenn ich es könnte...
... den Personalschlüssel. Es wäre schön mehr Personal zur Verfügung zu haben um sich intensiver mit den Bewohnern befassen zu können. Viele Senioren haben sehr wenig Besuch und würden sich sehr freuen, wenn wir noch mehr Zeit mit ihnen verbringen könnten oder auch einmal Wünsche wie eine gemeinsame Fahrt zum Grab des Mannes erfüllen könnten. Oftmal bauen die Bewohner eine sehr enge emotionale Bindung zu uns Pflegekräften auf und genießen jede Minute in denen wir uns Zeit nehmen können mit ihnen einfach nur über früher zu sprechen.
Was mir am schwersten fiel...
... mein erster Todesfall. Ich war eigentlich völlig unvorbereitet,da dieses Thema in der Schule noch nicht behandelt war. So wusste ich anfangs gar nicht wie ich das aufnehmen und verarbeiten soll. Heutzutage hilft mir dabei die Erfahrung, ich fühle mich nicht mehr so hilflos.
Was ich mir für die Zukunft wünsche...
... noch lange in diesem Job arbeiten zu können. Nie den Elan und die Motivation zu verlieren und nicht abzustumpfen sondern mit Freude auf Arbeit gehen zu können.